Partner Spotlight: Ipso

Wir fühlen uns geehrt, Ipso – die Internationale Psychosoziale Organisation – vorzustellen: einen unserer globalen Community-Partner, die sich auf den Bereich der kultur-sensitiven, muttersprachlichen psychosozialen Beratung von vulnerablen Gruppen konzentrieren.

Peloton hat sich Anfang des Jahres mit Ipso, die in Deutschland und Afghanistan ansässig ist, und sechs weiteren Organisationen zusammengeschlossen. Das Peloton Pledge ist eine über vier Jahre laufende Investition in Höhe von 100 Millionen Dollar zur Bekämpfung von Rassenungerechtigkeit und -ungleichheit sowie zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden für alle.

Peloton hat für die verschiedenen Projekte 20 Millionen Dollar bereitgestellt und wird in den nächsten Wochen jeden Community-Partner vorstellen. Im Laufe dieses Sommers haben wir bereits TAIBU in Kanada, Sporting Equals in Großbritannien sowie die Local Initiatives Support Corporation und den Steve Fund in den USA vorgestellt.

Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns etwas über Ihre Organisation zu erzählen. Wie würden Sie Ihre Mission beschreiben?

Ipso: Wir wirken auf eine Welt hin, in der wir Menschen aufeinander zugehen. In der wir bereit sind, Verantwortung für uns selbst und unser gesellschaftliches Umfeld zu übernehmen. In der wir bewusst handeln und offen für unsere Umwelt sind: kreativ, neugierig und einfühlsam.

Ipso erreicht dies durch Value Based Counseling: gemeinschaftsbasierte Maßnahmen im Bereich Psychische Gesundheit und Psychosoziale Unterstützung, sowie durch kulturelle Dialoge innerhalb und zwischen verschiedenen Communities, und Projekte, die die Reflektion über kulturelle und soziale Identität in den Mittelpunkt stellen.

Ipso fördert das psychische Wohlergehen von Menschen, Schutzbedürftigen, Migrant:innen und Geflüchteten in Deutschland und weltweit, insbesondere in Krisengebieten. Durch kulturell sensible, psychosoziale Betreuung gelangen unsere Klient:innen in einen sicheren Raum. Unsere Counselor:innen bieten psychosoziale Unterstützung auf Augenhöhe und in der Muttersprache unserer Klient:innen, online und face-to-face. Das Angebot ist unabhängig davon, woher man kommt, welcher Religion man folgt oder wie man das eigene Geschlecht und die sexuelle Orientierung definiert.

Welches sind Projekte und Partnerschaften, auf die Sie besonders stolz sind und von denen Sie glauben, dass sie Ihre Missionen gut repräsentieren?

Ipso: Aktuell erweitern wir die digitale Erreichbarkeit zu unseren psychosozialen Diensten, um den Kontakt zu schutzbedürftigen Menschen, für die es in Deutschland keine adäquate psychische Betreuung gibt, zu ermöglichen. Ob in einer Übergangssituation in einer Unterkunft, zu Hause, am Arbeitsplatz oder an einem anderen Ort: unsere Online-Beratung ist ohne lange Wartezeiten und Dolmetscher:innen möglich, da unsere professionellen psychosozialen Counselor:innen den gleichen kulturellen Hintergrund haben und muttersprachlich beraten. Mit unseren Dienstleistungen für psychische Gesundheit, basierend auf dem bewährten Kurzzeit Intervention Value Based Counseling, sind Menschen in der Lage, ihre psychische Belastung und die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen. Dadurch können Klient:innen ihre Selbstwirksamkeit und das Kohärenzgefühl erhöhen.

Ein weiteres Herzensprojekt ist das Peace Ambassador Training in Berliner Unterkünften. Ziel des Trainings ist es, psychosoziales Wohlbefinden, Partizipation, Dialogfähigkeit und eine gegenseitige, kulturübergreifende Unterstützung zu fördern. Die Maßnahme befähigt die Teilnehmer:innen, eine positive Rolle in der Unterkunft und später in der eigenen Community einzunehmen.

Das Peace Ambassador Training bietet Schulungen zur kultursensiblen psychischen Community-Arbeit in Flüchtlingsunterkünften in der Muttersprache der jeweiligen Gemeinschaft an. Die Peace Ambassadors helfen, Selbsthilfe, psychosoziale Kompetenz, interkulturelle Verständigung und gesellschaftlichen Zusammenhalt in einer Community zu stärken. Eine Rückmeldung, auf die wir stolz sind, ist die einer Unterkunft, welche uns von dem Handtremor einer ihrer syrischen Bewohner berichtete: Ihm war es immer peinlich, dass er beim Kaffeetrinken Kaffee vergoss. Seitdem er allerdings Sitzungen mit anderen Gemeinschaftsmitgliedern und den Peace Ambassadors besuchte, hat seine Hand aufgehört zu zittern. Der neu gewonnene Zusammenhalt in der Community half ihm, wodurch er heute selbstbewusster ist.

Können Sie uns über Ihre Arbeit mit Peloton berichten?

Ipso: Gemeinsam mit Peloton ist es unser Ziel, Menschen zu befähigen, die beste Version ihrer selbst zu sein. Dazu arbeiten wir mit Geflüchteten und Menschen in Krisengebieten, um den Zugang zu psychosozialen Dienstleistungen zu erleichtern. Unser Angebot beruht auf dem Ansatz Value Based Counseling: Ziel ist es, dass Menschen ihre Probleme und Konflikte eigenständig lösen können, sich weiterentwickeln, funktionierende und erfüllende Beziehungen zu Familie und Freunden pflegen und nach ihren eigenen Werten ihr Leben selbstbestimmt führen.

Durch die Partnerschaft mit Peloton sind wir außerdem in der Lage, fünf zusätzliche psychosoziale Counselors einzustellen. Dadurch erhöht sich die Verfügbarkeit unserer Angebote. Zusammen können die neuen Counselors monatlich rund 550 Sitzungen durchführen. Außerdem hilft uns Pelotons Unterstützung bei der Digitalisierung unserer Beratungsplattform. Beispielsweise konnten wir unsere Online-Plattform in eine App umwandeln und dadurch enorm verbessern. Klient:innen können auch die App nutzen, um systematisch Gedanken zu notieren. Dadurch könnten sie eine größere Wirkung während des Beratungsprozesses erfahren.

Die Arbeit von Ipso scheint sehr auf das gemeinschaftliche Wohl bedacht zu sein. Wie sieht Ihre Arbeit in diesem Bereich aus?

Ipso: Seit 14 Jahren entwickelt, implementiert und skaliert Ipso psychosoziale und soziokulturelle Projekte auf individueller und auf gesellschaftlicher Ebene.

Auf individueller Ebene setzen wir auf Value Based Counseling. Dieser Ansatz fördert das persönliche und soziale Wohlbefinden der Klient:innen und ermöglicht es ihnen, sich verstärkt in die lokalen Gemeinschaften zu integrieren.

Auf Gemeinschaftsebene organisiert Ipso beispielsweise Life Skill Gruppen. Diese Gruppen bieten ein geeignetes Umfeld, in dem Menschen ihre persönlichen Erfahrungen teilen, sich selbst ausdrücken und von anderen mit ähnlichen Erfahrungen lernen können. Sie ermöglichen es, ein unterstützendes Mitglied einer Gemeinschaft zu sein und gleichzeitig auf gegenseitige Akzeptanz zu stoßen. Darüber hinaus helfen Gruppen, die Stigmatisierung von psychosozialen Gesundheitsproblemen zu verringern und das Bewusstsein für mentale Gesundheit zu fördern.

Ipsos Arbeit ist auf das übergeordnete Ziel ausgerichtet, über soziokulturellen Dialog Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.